18.000 Quadratmeter, ein 600-Liter-Bioreaktor und eine Produktionskapazität von 2,8 Millionen Tonnen kultiviertes Fleisch pro Jahr – das sind die Eckdaten der Cultured-Meat-Produktionsanlage, die Ivy Farm jüngst nahe Oxford in Großbritannien eröffnet hat. Laut Angaben des Unternehmens soll es sich dabei um die größte Anlage ihrer Art in Europa handeln.
Von der Universität zum Vorreiter Großbritanniens?
Bei Ivy Farm handelt es sich um eine Ausgründung der Universität Oxford. Ziel des Unternehmens, das Berichten zufolge bereits mehr an 30 Millionen US-Dollar an Kapital aufgebracht hat, ist es, der erste kommerzielle Produzent von nachhaltigem, kultiviertem Fleisch im Vereinigten Königreich zu werden. Ivy Farm züchtet Schweinestammzellen in großen Fermentationsbehältern, um echtes Fleisch zu produzieren, das ein gesünderes Nährwertprofil und eine nachhaltigere Treibhausgasbilanz aufweist. Der Bioreaktor als Teil der neuen Anlage dient dem Unternehmen als Plattform für die Feinabstimmung des neuartigen Herstellungsprozesses.
Ivy Farm belegt Notwendigkeit seiner Unternehmung mit Zahlen
Die Notwendigkeit einer Abkehr von konventionell erzeugtem Fleisch hatte Ivy Farm jüngst selbst in einem Bericht dargelegt. Mit Zahlen, die diese These unterstreichen:
- der weltweite Fleischkonsum übersteigt 320 Millionen Tonnen pro Jahr und wird mit wachsender Weltbevölkerung weiter zunehmen
- die Viehwirtschaft nutzt 77 Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche für Weidehaltung und die Futtermittelproduktion
- die Rindfleischerzeugung ist für mehr als 35 Prozent der Entwaldung zwischen 2001 und 2015 verantwortlich – und das, obwohl Fleisch und Milchprodukte weniger als 20 Prozent der weltweiten Kalorienaufnahme ausmachen
- die Viehzucht ist für 14 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich, vor allem in Form von hochgradig umweltschädlichem Methangas
Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens braucht es also alternative Methoden der Fleischerzeugung. Und Ivy Farm, so scheint es, ist dahingehend auf einem guten Weg.