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Fischstäbchen & Fischbällchen: Bluu Seafood stellt erste Produkte vor

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Fischstäbchen und Fischbällchen ohne tote Fische? Diesem Ziel ist das Lübecker Unternehmen Bluu Seafood nun einen großen Schritt nähergekommen. Das führende europäische FoodTech zur Herstellung von kultiviertem Fisch und kultivierten Meeresfrüchten hat jüngst erste Produkte vorgestellt. Ohne tote Tiere, gesünder, ressourcenschonender und klimafreundlicher. Einziger Wermutstropfen: Bis die Fischstäbchen und Fischbällchen von Bluu Seafood den Weg in Deutschlands Supermarktregale finden, sind noch einige Hürden zu nehmen.

Bluu Seafood: erster europäischer Hersteller von kultiviertem Fisch

Mit der Vorstellung seiner beiden Produkte hat Bluu Biosciences seinen Pionierstatus untermauert. Im Schnelldurchlauf: „Mit der Fertigstellung erster Produkte haben wir nach weniger als zwei Jahren operativer Arbeit sichtbare Ergebnisse vorzuweisen. Damit sind wir offiziell das erste Unternehmen in Europa, das kultivierten Fisch herstellt“, sagt Gründer und Geschäftsführer Dr. Sebastian Rakers. Laut Angaben des Unternehmens haben beide Produkte inzwischen Marktreife erreicht. Wann landen die Fischstäbchen und Fischbällchen also auf den Tellern der Deutschen?

Essen wir schon bald kultivierten Fisch aus Lübeck?

Die aus unserer Sicht etwas ernüchternde Antwort: so schnell nicht. Denn neben der erforderlichen Skalierung des Produktionsprozesses, um den Massenmarkt bedienen zu können, sind auch rechtliche Hürden zu nehmen. Laut Angaben des Unternehmens ist mit einer Zulassung und Markteinführung bis Ende 2023 zu rechnen. Jedoch nicht in der EU, sondern in Singapur. Zulassungen in den USA, in Großbritannien sowie selbstverständlich auch in der EU sind aber ebenfalls geplant. „Wir arbeiten eng mit den Zulassungsstellen zusammen, damit der Weg für die Markteinführung frei wird und nutzen die Zeit, um uns auf die Skalierung zu konzentrieren“, sagt Dr. Rakers. Und dafür, weitere, komplexere Produkte zu entwickeln – etwa Fischfilets und Sashimi.

Kultivierter Fisch aus Lübeck – ohne Gentechnik, ohne tierisches Serum

Sowohl diese als auch die Fischstäbchen und Fischbällchen von Bluu Seafood basieren auf proprietären, kultivierten Fischzellen. Und zwar Forellen‐ und Lachszelllinien, frei von Gentechnik. Diese werden in Wachstumsmedien gezüchtet, die ohne tierisches Serum auskommen. Die Stäbchen und Bällchen werden zudem mit pflanzlichen Proteinen angereichert. So soll ein möglichst originalgetreues Mundgefühl und Kochverhalten gewähreistet werden.

Warum es diese Art der Lebensmittelproduktion braucht? „„Die konventionelle Nahrungsmittelproduktion aus Fisch und Meeresfrüchten hat mehr als 90 Prozent der essbaren Fischbestände an den Rand der Überfischung gebracht und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die marinen Ökosysteme dar“, sagt Dr. Rakers. Bluu Seafood möchte genau dort ansetzen. Ressourcen schonen und Biodiversität fördern – ohne Verzicht auf tierisches Eiweiß. Und ist dabei auf einem sehr guten Weg!