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Kultiviertes Fett: MeaTech 3D baut Pilotanlage in Belgien

WirtschaftTechnik

Bislang haben sich pflanzliche Fleischersatzprodukte trotz deutlich besserer Ökobilanz nicht flächendeckend durchgesetzt. Neben teils höherer Preise vermuten Experten vor allem Geschmack und Konsistenz der Produkte als Grund für den noch ausstehenden Durchbruch. Das israelische Unternehmen MeaTech 3D wartet mit einer Lösung für dieses Problem auf: kultivierte Fettbiomasse.

Hauptziel: der perfekte Geschmack

Seit 2019 besteht eines der Hauptziele von MeaTech darin, die perfekte Saftigkeit und den perfekten Geschmack zu erreichen, indem nur eine einzige Zutat zu den pflanzlichen Produkten hinzugefügt wird. Im Jahr 2021 erwarb das Unternehmen seine nunmehr hundertprozentige Tochtergesellschaft Peace of Meat (PoM), ein belgisches Unternehmen, das an der Herstellung dieser fehlenden Zutat im Labor gearbeitet hatte.

Durch die Zugabe ihrer kultivierten Hühnerfett-Biomasse zu einem pflanzlichen Protein entsteht ein fleischigeres, aromatisiertes Nugget, das das Unternehmen bei Verkostungen in seiner Zentrale in Rehovot, Israel, dem Epizentrum des israelischen Foodtech-Sektors, zu testen beginnt: "Die Leute sagen, es sei wie Science-Fiction: Man versteht es wirklich erst, wenn man es probiert hat", sagt Arik Kaufman, Mitbegründer und CEO von MeaTech.

Pilotanlage zur Skalierung kultivierter Biomasse

Nach diesen positiven Versuchen errichtet das Unternehmen nun seine erste Pilotanlage, um die Produktion von kultivierter Biomasse auf ein skalierbares Niveau zu bringen: "Die Tatsache, dass wir die Pilotanlage jetzt errichten, bedeutet, dass wir uns mit unseren Skalierungsmöglichkeiten und unserer Zelllinie sehr wohl fühlen", so Kaufman. Die erste Anlage zur Produktion wird in der belgischen Stadt Antwerpen stehen, wo Peace of Meat seit 2019 ansässig ist.

Die neue F&E-Pilotanlage mit ihrem 2000-Liter-Bioreaktor soll als Blaupause für die späteren Produktionsanlagen dienen. Insgesamt könnte MeaTech mit seiner ersten Anlage etwa 20 Tonnen Biomasse pro Jahr produzieren, die als Zutat für hybride Fleischalternativen verwendet werden könnten. Ihr hybrider Ansatz bei der Produktentwicklung erstreckt sich auch auf ihre Verkaufsstrategie: "Wir werden sowohl unsere eigenen Steaks und Nuggets produzieren, aber wir werden uns auch Unternehmen nicht verschließen, die unsere Biomasse kaufen und in ihre Produkte integrieren wollen", sagt Kaufmann.

MeaTech plant, bis 2025 weltweit vier bis fünf Fabriken zu errichten, die rund 560 Tonnen Biomasse pro Jahr produzieren könnten.