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Milch aus Fermentation: Geldsegen für Eden Brew

MilchWirtschaft

Über eine Finanzierung in Höhe von 5 Millionen US-Dollar darf sich die australische Firma Eden Brew freuen. Die Finanzspritze möchte das Lebensmitteltechnologie-Start-up, das sich der Milchproduktion aus Präzisionsfermentation widmet, dazu nutzen, seine Milchproduktion zu skalieren, die Produktentwicklung für seine Eiscreme zu starten und seine internen wissenschaftlichen Fähigkeiten auszubauen.

Skalierung – die große Herausforderung der Fermentation

Neben der Etablierung eines erfolgreichen Produktionsprozesses, gilt im Bereich der Fermentation vor allem die Skalierung als große Herausforderung. "Der Bau einer Gärungsanlage mit einer Kapazität von mehr als 10 Mio. Litern kann zwischen 200 und 400 Mio. Dollar kosten, je nach Technologie, Aufbau, Design und nachgeschalteter Reinigung“, sagt Jim Fader, CEO und Miteigentümer von Eden Brew. Summen, die Start-ups schlichtweg nicht aufbringen können.

Kapazitäten mieten statt schaffen, lautet die Devise. "Wir haben vor, regional in Australien zu starten, das zu demonstrieren und das Risiko zu minimieren, und dann einen großen Vertrag für eine große Kapazität über einen langen Zeitraum abzuschließen und so schnell wie möglich zu produzieren. Wir haben die Möglichkeit, uns potenziellen industriellen Fermentern als Ankermieter für ihre Kapazitäten zu präsentieren.“ Nur, wenn sichergestellt ist, dass Start-ups dazu in der Lage sind, im großen Stil zu produzieren und somit Nachfrage für entsprechende Produktionskapazitäten herrscht, so Fader, werden diese auch geschaffen.

Pionierarbeit bei der Milchherstellung Fermentation

Eden Brew startete im vergangenen Jahr und gab an, Pionierarbeit bei der Herstellung von Molkereimilch durch Präzisionsfermentierung anstelle der traditionellen vierbeinigen Rinderlieferanten geleistet zu haben. Mit Hilfe von Wissenschaftlern der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation hat das Unternehmen einen Weg gefunden, die gleichen Proteine zu produzieren, die auch in Kuhmilch enthalten sind. Der größte Teil der Proteine in Kuhmilch bildet winzige Käfige, die so genannten Mizellen. Diese Käfige sind mit Kalzium beladen, das die Nährstoffe liefert und der Milch ihre einzigartigen Eigenschaften verleiht, einschließlich ihrer weißen Farbe. Kurz: Dem Team von Eden Brew ist es gelungen, Milch zu "brauen".

Präzisionsfermentation birgt gewaltiges Potenzial

Die Vorteile der Präzisionsfermentation liegen auf der Hand: "Wenn wir mit der Biologie bauen, können wir naturidentische Bausteine ohne das Tier herstellen - zu niedrigeren Kosten und mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt - und trotzdem die steigende Nachfrage nach Proteinen decken“, sagt Phil Morle, Vorsitzender von Eden Brew. Laut Morle verbessere die Präzisionsfermentation bereits jetzt die Lebensmittelproduktion. Bis 2050 könne so eine Verbesserung der Effizienz der derzeitigen industriellen Lebensmittelproduktion erreicht werden, die den Bedarf von 10 Milliarden Menschen bis 2050 decken kann.