Das katholische Kirchenoberhaupt Papst Franziskus hat in einem Brief an die jüngst in Prag stattfindende EU-Jugendkonferenz dazu aufgerufen den "selbstzerstörerischen Trend" des Konsumverhaltens zurückzufahren. Stattdessen solle man sich auf das Thema Nachhaltigkeit konzentrieren.
„Angebracht, weniger Fleisch zu konsumieren“
"Es ist dringend notwendig, den Verbrauch nicht nur von fossilen Brennstoffen, sondern auch von vielen überflüssigen Dingen zu reduzieren; und in bestimmten Gegenden der Welt ist es auch angebracht, weniger Fleisch zu konsumieren, was ebenfalls zur Rettung der Umwelt beitragen kann", so der Wortlaut im Brief.
Mit seinem Apell in Richtung Fleischkonsum dürfte Franziskus den kollektiven Westen, darunter auch Deutschland, gemeint haben. Denn auch wenn der pro-Kopf-Fleischkonsum im vergangenen Jahr so niedrig lag wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen - 55 Kilogramm je Bundesbürger ist eine gewaltige Menge. Geht man von durchschnittlich 5,49 kg CO2-Äquivalente je Kilogramm Fleisch und 83.240.000 Einwohnern (Stand 2020) aus, so ergeben sich rund 25 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das entspricht rund 126 Millionen gefahrenen Kilometer in einem benzinbetriebenen Pkw – also rund 328-mal die Distanz von der Erde zum Mond.
Diese Zahlen zeigen: Egal wie man zur katholischen Kirche oder ihrem Oberhaupt stehen mag – Papst Franziskus hat recht.
Was bedeutet diese Forderung für Cultured Meat?
Die Frage ist: Was genau versteht Franziskus unter weniger Fleisch? Verzicht in Form von Vegetarismus beziehungsweise Veganismus? Wohl eher nicht. Bei der Lieblingsspeise des Papstes handelt es sich laut eines Artikels in USA Today aus dem Jahr 2013 um "Bagna Cauda", ein Rohkostgericht aus Knoblauch und Sardellen, also Fisch. Vegetarismus beziehungsweise Veganismus kann er also nicht gemeint haben. Wasser predigen und Wein trinken wäre eher unpäpstlich.
Wie die katholische Kirche tatsächlich zu kultiviertem Fleisch steht, ist bislang nicht bekannt. Letztendlich geht es Franziskus aber um die „Rettung der Umwelt“. Dementsprechend dürfte eine emissionsarme, ressourcenschonende und teierleidfreie Fleischalternative durchaus in seinem Sinne sein.