Schon jetzt sind wir nicht dazu in der Lage, die mehr als 7,7 Milliarden Bewohner unseres Planten (Stand Juli 2022) mit Proteinen zu versorgen. Rund 800 Millionen Menschen weltweit haben nicht genug zu essen. Aus verschiedenen Gründen. Bis zum Jahr 2050 soll die Weltbevölkerung rund 10 Milliarden Menschen zählen. Wie sollen 10 Milliarden Menschen Zugang zu Proteinen erhalten, wenn uns das bei 7,7 Milliarden schon nicht gelingt?
Voraussichtliche Herausforderungen im Jahr 2050
Versorgung wachsender Weltbevölkerung
Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UN) zufolge wird die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf 10 Milliarden Menschen anwachsen. Laut Prognosen der UN hat dieses Bevölkerungswachstum eine Verknappung von Wasser, Land, Energie und letztlich auch Nahrungsmitteln zur Folge.
Der Beitrag von Cultured Meat
Mit Cultured Meat steht der Menschheit eine weitere und im Vergleich zur Nutztierhaltung deutlich effizientere Möglichkeit der Fleischherstellung zur Verfügung. Kommt diese Technologie ergänzend zum Einsatz, so erweitert sich die Menge an verfügbaren Fleischerzeugnissen. Und zwar ohne Unmengen an Ackerflächen zur Futtermittelproduktion in Anspruch zu nehmen, sodass davon keine Gefahr für die Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel ausgeht. Und ohne den unverhältnismäßig hohen Wasserbedarf, der mit der Rinderzucht einhergeht, sodass durch Cultured Meat keine zusätzliche Gefährdung der Wasserversorgung ausgeht. Einzig im Bereich der Energie ist noch unklar, inwiefern Cultured Meat zu einer Verbesserung beitragen kann. Denn die Fleischerzeugung im Bioreaktor ist energieintensiv. Hier wird es darauf ankommen, wie die eingesetzte Energie erzeugt wurde.
Erderwärmung beeinträchtigt Nahrungsmittelproduktion
Experten gehen davon aus, dass sich der durch Treibhausgasemissionen verursachte weltweite Temperaturanstieg in den kommenden 100 Jahren zwischen 2,5 und 10 Grad Celsius bewegen wird. Diese klimatischen Veränderungen haben dann erheblichen Einfluss auf die Nahrungsmittelproduktion: geringere Erträge, ein Rückgang der Nahrungsmittelverfügbarkeit und ein extremer Anstieg der Kosten für Lebensmittel.
Das betrifft besonders die Versorgung mit Proteinen. Der Anteil an konventionell erzeugtem Fleisch wird sukzessive zurückgehen, schlichtweg weil diese Art der Produktion weder nachhaltig ist noch wirtschaftlich sein wird. Zu hoher Wasserverbrauch, zu großer Futtermittelbedarf und obendrein zu viel benötigte Fläche. Rund 6,7 Millionen Hektar Wald werden weltweit jedes Jahr alleine zur Aufzucht von Rindern abgeholzt. Ein Umstand, der gleich in zweierlei Hinsicht kontraproduktiv ist.
Nicht nur, dass Bäume eine wichtige Sauerstoffquelle sind und obendrein unsere Luft – so weit möglich – von CO2 befreien. Die Rinderaufzucht setzt jede Menge Treibhausgase frei. Wir holzen also CO2-speichernde Bäume zugunsten CO2-emittierender Rinderfarmen ab. Der Inbegriff von kontraproduktiv.
Der Beitrag von Cultured Meat
Cultured Meat hat das Potenzial, einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu leisten. Nicht nur dank des um bis zu 78 Prozent geringeren Wasserverbrauch, des drastisch reduzierten Futtermittelbedarfs sowie deutlich geringeren Treibhausgasemissionen (78-87 Prozent weniger im Vergleich zur konventionellen Rindfleischproduktion), sondern auch mit Blick auf den Flächenbedarf. Zur Fleischerzeugung im Bioreaktor braucht es – verglichen mit der herkömmlichen Fleischerzeugung - um bis zu 99 Prozent weniger Platz. Somit würde sich nicht nur die Abholzung von Wäldern zugunsten von Weideflächen und Anbauflächen für Futtermittel reduzieren – es ließen sich sogar neue Flächen für Aufforstungen schaffen.
Zugang zu Nahrungsmitteln & Hunger
Bei einer geschätzten Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 müssen laut Food and Agriculture Organization (FAO) 60 Prozent mehr Nahrungsmittel hergestellt werden. Das wird mit unserem aktuellen Ansatz zur Lebensmittelproduktion nicht gelingen. Und auch was die Verteilung der Lebensmittel angeht, muss ein Umdenken her. Denn obwohl aktuell weltweit ausreichend Nahrungsmittel zur Verfügung stünden, hungern noch immer Millionen von Menschen. Gründe für einen mangelhaften Zugang zu Lebensmitten sind:
- extreme Wetterbedingungen, heutzutage vornehmlich ausgelöst durch den Klimawandel
- Lebensmittelverschwendung, wie sie vor allem im kollektiven Westen noch immer stattfindet
- Das Geschlecht, denn Frauen leiden häufiger unter Hunger und Unterernährung
- Gewaltsame Konflikte, die Infrastrukturen und Lieferketten in Mitleidenschaft ziehen, für Inflation und Wertverlust von Währungen sorgen
Der Beitrag von Cultured Meat
Mit Cultured Meat lassen sich viele dieser Probleme lösen. Denn Cultured Meat lässt sich nahezu standortunabhängig herstellen, also in unmittelbarer Nähe zum Konsumenten. Damit entfällt nicht nur die Abhängigkeit von Lieferketten und Infrastrukturen, sondern für Dritte-Welt-Länder langfristig auch die Abhängigkeit von der Lebensmittelproduktion sowie der Lebensmittelverschwendung im globalen Westen. Zumindest, was die Versorgung mit Fleisch angeht.
Hinzu kommt, dass kultiviertes Fleisch unabhängig vom vor Ort vorherrschenden Klima produziert werden kann. Folglich ließen sich auch Regionen mit Fleisch versorgen, die beispielsweise aufgrund von Dürren nicht für die Nutztierhaltung geeignet sind.
Fazit
Die Herausforderungen angesichts der stetig wachsenden Weltbevölkerung sind groß. Zumal immer mehr Menschen, die es sich bislang vielleicht nicht leisten konnten, Teile des „westlichen Lebensstils“ adaptieren möchten. Und dazu gehört nunmal auch Fleischkonsum. Angesichts dieser Entwicklungen kann kultiviertes Fleisch gar nicht schnell genug kommen. Denn dadurch lässt sich ergänzend zur konventionellen Erzeugung mehr Fleisch produzieren, ohne dabei jedoch signifikant mehr Wasser oder Flächen in Anspruch zu nehmen oder für mehr Emissionen zu sorgen. Und auch dem Problem der globalen Fleischversorgung ließe sich damit angesichts der standortunabhängigen Produktionsmöglichkeiten mittel- bis langfristig beikommen. Cultured Meat ist ein Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit in der globalen Nahrungsmittelversorgung!