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Vogelgrippe im Wattenmeer: Ist Cultured Meat die Lösung?

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Tote Vögel der verschiedensten Altersstufen treiben im Wasser. Weitere Kadaver verwesen an Land vor sich hin. Küken betteln ihre bereits verstorbenen Elterntiere um Futter an oder sind selbst längst tot. Überall Fliegen. Und ein beißender Gestank - eine Mischung aus Fisch, Salzwasser und Verwesung. Szenen wie diese spielen sich aktuell im gesamten Wattenmeer, von den Niederlanden bis zu den nordöstlich gelegenen schottischen Inseln, ab. Die Vogelgrippe wütet. Mit nahezu ausnahmslos tödlichen Folgen für die Tiere. Tierschützer fordern Aufklärung: Woher kommen die Erreger?

Massentierhaltung als möglicher Mutationstreiber

Die Vogelgrippe ist kein neuer Erreger. Und prinzipiell auch kein zwangsläufig letaler. Denn mit dem Urtyp des Virus kommen gesunde und kräftige Tiere in der Regel zurecht. Problematisch wird es dann, wenn das Virus mutiert. Und genau hier kommt die Massentierhaltung ins Spiel. Denn in den Mastanlagen leben oft mehrere tausend Tiere dicht gedrängt in geschlossenen Räumen und unter nicht selten problematischen hygienischen Bedingungen. Ideale Voraussetzungen für Mutation und Verbreitung des Virus.

Und zwar nicht nur unter den Tieren in der Mastanlage, sondern über Tiertransporte, Schlachtungen und auch über die Abluftanlagen ins Freie, wo sich potenziell Wildvögel damit infizieren. Und wenn nicht so, dann über den Mist aus den Mastanlagen, der üblicherweise im Freien gelagert wird. Im schlimmsten Fall Wildvögel auf der Durchreise, die die Virus-Variante dann andernorts verteilen. Das Ergebnis ist bekannt. Wie lässt sich ein solches Szenario künftig verhindern?  

Zukunftsmodell: Kultiviertes Fleisch statt Massentierhaltung

Die schlechte Nachricht zuerst: Ganz verhindern lässt sich das Mutieren von Viren nicht. Das dürfte dank der Corona-Pandemie inzwischen auch der Letzte erkannt haben. Ziel muss es also sein, die Wahrscheinlichkeit von Mutationen zu reduzieren. Wie? Weniger Massentierhaltung, weniger Mutationen.

Wo das Fleisch dann herkommt? Aus dem Labor! Dort wird das Fleisch unter sterilen Bedingungen gezüchtet. Ohne die Gefahr von Keimen, ohne Viren und damit auch ohne die Gefahr einer Zoonose, also einer Übertragung vom Tier auf den Menschen. Nur einer von vielen Vorteilen von Cultured Meat, denn nebenbei ist kultiviertes Fleisch auch deutlich besser fürs Klima, verbraucht weniger Ressourcen, verursacht keinerlei Tierleid und ist obendrein gesünder. Und der Geschmack? Mindestens so gut wie herkömmliches Fleisch.