Content, Recherche

Aleph Farms: So will das Start-up die Kuh ersetzen

RindTechnik

Aleph Farms hat es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, die nicht nachhaltige konventionelle Massentierhaltung als Teil einer umfassenden Lösung für widerstandsfähige und sichere Nahrungsmittelsysteme anzugehen. Cultured Meat ist zwar ein wesentlicher Bestandteil dieser Mission, die Vision der Israelis geht aber noch viel weiter.

Warum Cultured Meat die Nutztierhaltung nicht vollständig ersetzen kann

Während 70 Prozent des weltweiten Fleischangebots aus Massentierhaltung stammt, macht das Fleisch selbst nur ein Drittel des gesamten geschlachteten Tieres aus. Auch die verbleibenden zwei Drittel der Kuh werden aber gebraucht. Beispielsweise zur Gewinnung von Collagen.

Herkömmliches Kollagen wird durch Kochen und Verarbeiten von Kuhhäuten und -knochen gewonnen und kommt in zahlreichen Branchen zum Einsatz, etwa zur Herstellung von Gelatine, Nahrungsergänzungsmitteln und Pflegeprodukten. Cultured Meat kann also lediglich einen Teil der ganzen Kuh ersetzen.

Aleph Farms erweitert sein Portfolio

Die Technologie hinter Cultured Meat kann jedoch mehr. Wie Aleph Farms nun bekanntgab, will das Start-up seine Produktlinie um zellkultiviertes Kollagen erweitern. Das kultivierte Kollagen wird aus den Zellen lebender Kühe hergestellt, wodurch die Notwendigkeit entfällt, Tiere während der Produktion zu schlachten.

„Das kultivierte Kollagen ist ein weiterer Beweis für Alephs technologische Fähigkeit, Qualitätsprodukte mit ähnlichen Eigenschaften wie Schlachtprodukte von Tieren herzustellen“, heißt es in der Pressemitteilung. Diese Eigenschaften hätten sich bisher weder von pflanzlichen Alternativen zu tierischen Produkten noch von Produkten auf Fermentationsbasis erreichen lassen. Zudem erweitere man so die Möglichkeiten der Zellkulturtechnik, um schließlich die gesamte Kuh zu ersetzen.

Unterscheidet sich kultiviertes Kollagen von herkömmlichem?

Aleph Farms nutzt die Schlüsselkomponenten der Produktionsmethode, die auch bei der Kultivierung von Steaks zum Einsatz kommt, einschließlich der Rinderzellquellen und des von tierischen Bestandteilen freien Wachstumsmediums. So lassen sich mehrere naturidentische Kollagenarten direkt aus Rinderzellen herstellen. Das kultivierte Kollagen umfasst die gesamte extrazelluläre Matrix, die aus einer Vielzahl von faserbildenden Proteinen besteht und die komplette Matrix von Haut, Knochen und Gelenken darstellt.

Wann kommt kultiviertes Kollagen?

18 Monate lang hatte ein Expertenteam von Aleph Farms im Verborgenen an der Herstellung von kultiviertem Kollagen geforscht. Nun soll das Labor-Kollagen in die volle Produktenwicklungsphase gehen. Mit einer Markteinführung ist nach Angaben des Unternehmens im Jahr 2024 zu rechnen.