Südeuropa und zunehmend auch Deutschland werden aktuell von einer vergleichsweise frühen und heftigen Hitzewelle heimgesucht. In Spanien gab es bereits Spitzenwerte von bis zu 45°, Frankreich steht dem mit bis zu 42° kaum nach. Und auch Deutschland wird Prognosen nach ein heißes Wochenende erleben. Was für die einen ein tolles Badewetter darstellt, sorgt bei anderen für Sorgenfalten auf der Stirn.
Trockner Frühling in Deutschland
Analysen des Deutschen Wetterdienstes zeigen auf, dass auch das Frühjahr 2022 zu trocken war - der neunte zu trockene Frühling in Folge. Regionale Unterschiede mögen die persönliche Wahrnehmung trüben, doch es gibt viele Gebiete, in denen Wälder und Landwirtschaft unter zu trockenen Böden und viel zu geringen Wassermengen leiden. Bilder von großflächig abgestorbenen Wäldern könnten uns auch dieses Jahr wieder vor Augen führen, wie stark angeschlagen das Ökosystem in vielen Regionen bereits ist.
Die jetzt drohende Hitzewelle könnte Prognosen nach zumindest in Deutschland in wenigen Tagen wieder vorbei sein, begleitet allerdings von potenziell heftigen Unwettern und den entsprechende daraus resultierenden Schäden. Die Waldbrandgefahr steigt ebenfalls deutlich an.
Die Zunahme solcher Wetterphänomene wird von Klimawissenschaftlern schon lange als eine Folge des Klimawandels beschrieben und ist inzwischen statistisch nachweisbar.
Rindersterben in den USA
Doch Europa ist nicht der einzige Kontinent, der mit für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen zu kämpfen hat. Südasien wurde von März bis Mai 2022 von einer massiven Hitzewelle heimgesucht, deren Folgen die Ernährungssituation der ganzen Welt beeinflussen wird - Indien hatte aufgrund drastischer Ernteausfällen den Export von Weizen zumindest zeitweise komplett untersagt.
In der USA stehen Farmer ebenfalls schwere Zeit bevor. In Kansas, einem der in Bezug auf die Rinderzucht drei großen Bundesstaaten, starben in den letzten Tage geschätzte 2000 bis 3000 Rinder im wahrsten Sinn des Wortes den Hitzetod. Unerwartet sind solche Desaster nicht: Nach Angaben von US-Wetterexperten haben Hitzewellen in den USA in den vier Jahrzehnten seit den 1960er Jahren in Häufigkeit, Dauer und Intensität stetig zugenommen. Auch andere Forscher kamen zu dem Schluss, dass auf die Rinderzucht an sich eine schwere Zukunft bevor steht.
Nachdem die Rinderzucht nicht unerheblich zur Klimakrise beiträgt, schließt sich durch die geschilderten Effekte auf zynische und unschöne Art der Kreis.
Cultured Meat als Alternative
Kultiviertes Fleisch ist von klimatischen Effekten nicht beeinflusst und ist in seiner Erzeugung deutlich ressourcenschonender - u.a. beim Wasserverbrauch - als konventionell erzeugtes Fleisch. D.h. es kann sowohl dazu beitragen, den Klimawandel zumindest abzuschwächen als auch die Ernährungssicherheit positiv zu beeinflussen. Wenn die Klimamodelle auch nur ansatzweise recht behalten, wird die Umstellung von beispielsweise Rinderzucht auf die Produktion von kultiviertem Rindfleisch in vielen Regionen der Welt die einzige Option sein, um überhaupt zu tragbaren ökologischen, aber auch ökonomischen Kosten Fleisch zu produzieren.