Die sich anbahnende Klimakrise wird sich auf viele Lebensbereiche auswirken. Eine neue Studie der Fachzeitschrift The Lancet Planetary Health befasst sich mit den Folgen für die Rinderzucht.
Verluste in Milliardenhöhe
Der Studie nach werden vor allem kleinere, einkommensschwache Landwirte in ärmeren Ländern die Auswirkungen zu spüren bekommen. Den dort Betroffenen fehlt es häufig an Ressourcen und Möglichkeiten, die zu erwartenden Entwicklungen adaptiv abzumildern. Aber auch für Schwellenländer wie Indien sehen die Prognosen bedrohlich auch: bis Ende des 21. Jahrhunderts könnte das Land bis zu 45 % seiner Milchproduktionskapazitäten verlieren. Selbst für die USA wird ein Rückgang der Milch- und Rindfleischproduktion von 6,8 % prognostiziert.
Gründe für den Rückgang
Die Gründe für den Produktionsrückgang sind vielfältig. Der zu erwartende Hitzestress kann sich neben dem Wohlbefinden der Tiere auch negativ auf die Lebendgewichtzunahme, den Milchertrag und die Fruchtbarkeit auswirken. Länger anhaltende Trockenperioden können die Wasserversorgung der Rinder versiegen lassen, sodass ganze Herden zugrunde gehen. Die Zerstörung von Weideland durch die Auswaschung nährstoffreicher Böden, Umweltverschmutzung oder Verwüstung kann ebenfalls zur Existenzvernichtung beitragen. Je nachdem, welches Klimaszenario eintritt und in welcher Klimazone der betroffene Landwirt lebt, sind unter Umständen Maßnahmen denkbar, die diese Effekte abfedern. Doch diese sind in der Regel mit hohen Investitionen verbunden, die für viele der Menschen nicht finanzierbar sein werden. Dazu kommt, dass bestimmte Regionen gar nicht mehr für eine Rinderzucht in größerem Umfang geeignet sein werden.
Nachfrageseite und Cultured Beef
Während die Produktion also sinken wird, steigt die Nachfrage nach Rinderprodukten rasant, vor allem in den besonders betroffenen Ländern. Auch der Konsum von Rindfleisch in den reicheren Ländern trägt zu der skizzierten Entwicklung bei. Preisdruck und lange Lieferketten für Fleisch oder Futtermittel sorgen mit für eine rücksichtslose Ausbeutung von Natur und Tieren. Die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes ist ein anschauliches Beispiel. Cultured Beef kann hier ein wichtiger Baustein einer zukunftsfähigen Lösung sein, da die Herstellung einen um Welten niedrigeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt, wie konventionelle Methoden.